Der Jesuswahn
Von
Heinz-Werner Kubitza
Es war mir eigentlich schon lange klar,
dass Jungfrauen nicht schwanger werden, Tote nicht auferstehen und auch sonst
einiges Skurriles in der Bibel steht. Dass das alles nicht ganz so gewesen sein
kann, wie man mich in meiner Kindheit hatte glauben machen wollen, war schon
klar. Aber dass das ganze Neue Testament in weiten Teilen erfunden, erlogen
oder zumindest völlig verfälscht wurde, war schon ein wenig überraschend für
mich.
Kubitza
skizziert in diesem Buch zunächst das Bild des alttestamentarischen Gottes. Und
da kommt nicht viel Gutes heraus. Ein blutrünstiger Choleriker, der seine
Gemeinde nicht nur dazu auffordert die Feinde (gemeint sind schlichtweg alle
„Ungläubigen“ und Nichtjuden) abzuschlachten, sondern auch Anweisungen erteilt
keinen von ihnen zu schonen, Frauen zu schänden, Kinder zu zerschmettern.
Dieser Jahwe soll wohl nicht von Anbeginn der alleinige Gott der Juden gewesen
sein, sondern ein Berggott umherziehender Völker, die neben diesem auch noch
andere Götter verehrten. Kubitza greift Bibelzitate aus dem alten Testament heraus,
die jedem vernünftig denkenden die Schamröte ins Gesicht zeichnen und die von
der Kirche geflissentlich überlesen werden.
Doch
das eigentliche Thema des Buches ist die historische Aufarbeitung der Figur
Jesus und sein Werdegang in der christlichen Kirche. Und es fängt schon gut an.
Die ganze Weihnachtsgeschichte; eine einzige Erfindung. Weder dass Jesus in
Bethlehem zur Welt gekommen wäre, noch dass es zu jener Zeit eine Volkszählung,
oder Steuerschätzung gegeben hätte, auch diese von Herodes angeordnete
Kinderermordungen sind frei erfunden und zu guter Letzt ist das Geburtsjahr
Jesu wohl um das Jahr 4 nach Christi Geburt anzusiedeln. Im weiteren klärt
Kubitza darüber auf, dass Jesus sich nicht als Messias verstanden haben wollte,
dass er sich als Juden sah und als Wanderprediger das jüdische Gesetz, wenn
auch in einem etwas liberaleren Umgang, seinen Zuhörern ans Herz legen wollte.
Die Evangelien, allesamt von von Ghostwritern erfunden, entstammen nicht, wie
man uns glauben machen wollte, von Jesus Jüngern, sind in ihren Inhalten weder
einheitlich, noch geben sie Jesus Worte wieder, haben aber eines gemeinsam; sie
sind auf die Bedürfnisse der frühen Christen und der späteren Kirche
zugeschnitten.
Überraschend
vielleicht auch, dass Petrus, als dessen Nachfolger sich der Papst versteht,
verheiratet war und demzufolge wohl auch ein Sexualleben hatte. (Weiss der
Papst das alles wirklich nicht???)
Vielleicht
sollten Christen auch mal die Bibel lesen, wenn’s geht kritisch lesen, etwa die
Johannesoffenbarung, die noch einmal den alten, bösen Jahwe in all seinen
schillernden Facetten bringt. Vielleicht sollten Politiker, die sich auf eine
angeblich christliche Ethik berufen, in dieses Buch hineinschnuppern. Und
vielleicht sollte ganz allgemein die Vernunft, nachdem sie jahrhunderte lang
von der Kirche mit blutiger Gewalt verhindert wurde, ihren Einzug in das
Bewusstsein eines 21.Jahrhunderts finden.
Dieses
Buch ist nicht nur für Atheisten, sondern auch und gerade für Christen
geschrieben. Schön wäre auch bei Gelegenheit etwas von einer kritischen,
wissenschaftlichen Mohamedforschung zu hören.
Interessant interessant! Das Zöllibat ist auch so eine Erfindung, die dem Mittelalter entspringt. Es ging ums Geld. Lag jemand im Sterben, so kam es nicht selten vor, dass er seinen Besitz dem Pfarrer vermachte. Dadurch erhoffte sich der Sterbende den Zugang zum Paradies (Himmel). Starb dann der Pfarrer, so blieb der Besitz in der Familie. Also durften Pfarrer und co nicht mehr heiraten, damit solche Besitztümer an die Kirche gingen. Toller Glaube, der einem da vermittelt werden soll
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